Iron Man III – Somehow It’s Good

Iron Man IIIDer erste Teil von Iron Man war gut, hat für Wirbel gesorgt, Robert Downey Jr. als Massenphänomen etabliert. Der zweite Teil wurde von Kritikern zerrissen. Der dritte und neueste Teil genießt die Vorzüge des Ruhms und lässt vermutlich jedes Nerdherz höher schlagen, wie es schon bei The Avengers (a.k.a. Iron Man and his Entourage) geschah. Denn es gibt hier wunderbar inszenierte Actionsequenzen, in denen sich Tony Stark die Iron Man Anzüge anzieht, wieder auszieht, sie von Fernem steuert und das alles binnen weniger Momente. Dass das doch sehr stark an die Verwandlungen von den zuhauf kritisierten und gemiedenen Transformers erinnert, mag man da wohl etwas verdrängen. Denn Tony Stark (Robert Downey Jr.) ist zurück und verkündet es lautstark dem neuesten Endgegner Mandarin (Ben Kingsley), der die Welt in Atem hält. Tony nennt seine Adresse, welche auch sogleich vom Bösewicht gefunden wird. Ein toller Anfang. Ein Iron Man, der sich sehen lassen kann, wäre er sich doch nicht selbst im Wege. Shane Black hat hier das aufgegriffen, was von Teil I und II und The Avengers zurückgelassen wurde: Einen Iron Man, der sich seiner Menschlichkeit bewusst wird und nur nach außen hin der coolste zu sein scheint.  

Iron Man III ist in seinem ersten Drittel eine wahre Pracht, muss ich sagen. Schon am Anfang werden Erwartungen erfüllt und sogar übertroffen. Iron Man ist nicht nur ein arroganter Playboy, sondern ein liebevoller Mann, der dies jedoch nur auf eine andere Art zeigen kann. Für seine geliebte Freundin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) macht er alles, um sie in Sicherheit zu bringen und zu erhalten. So wird man auch schon in der wahrhaftig bombastischen Attacke von Mandarins Leuten auf sein Anwesen Zeuge, wie er unter all dem Beschuss noch sein wichtigstes Hab und Gut zu schützen vermag. Eine tolle Szene, die den Grundboden eines großartigen Anfangs bereitet. Nicht zuletzt auch in Anbetracht der neuen Technologien, bei der Iron Man seine Anzugteile auch lenken kann mit seinen Händen. So lassen sich viele neue Ideen entwickeln, die auch direkt genutzt werden. Man denke nur an eine Szene, in der Iron Man sich selbst mithilfe seines Anzugs aus einer eingeengten Lage herauszieht. Sicherlich wurde dazu auch die A.I.-Persönlichkeit des Jarvis (gesprochen von Paul Bettany) weiterentwickelt, um solche Aktionen zu erfüllen.

Ich muss sagen, ein toller Anfang. Und was passiert dann? Natürlich das, was ein Iron Man Film haben muss: Zu viel Komik. Es gehört natürlich zu seinem Bild als Iron Man, dass er immer locker drauf ist, in jeder Actionsequenz, gleichgültig der lebensbedrohlichen Lage seiner geliebten Freundin (!) und sich selbst, noch einen kecken Spruch auf Lager zu haben scheint. Insbesondere geschieht das in einem wichtigen Handlungspunkt, der die ganze Geschichte auf den Kopf stellt. Es ist halt ein Drehbuch, dass diesen Charakerzügen zuspielt. Man gibt der ganzen Story eine beinahe lächerliche Wendung. Es ist einfach zu viel. Damit muss man sich arrangieren können. Für einen Fan sicherlich keine große Aufgabe, doch einem Skeptiker wie mich dann doch zu viel. 

Gleichzeitig werden seriöse bzw. erwachsene Aspekte eingefügt, die nicht wirklich funken wollen. So zum Beispiel die Panikattacken von Tony. Er träumt immer noch vom Wurmloch, in das er bei The Avengers durchgeflogen ist. Es wird ein paar Mal erwähnt, ein wenig gezeigt, dass ihn nicht alles kalt lässt und dann? Nichts. Es wird ein paar Mal erwähnt und gezeigt und dann hat es sich auch. Vergleichbar mit The Dark Knight Rises wird der Held nicht mehr darauf angesprochen. Nur wird bei Batman – zugegebenermaßen nicht häufig –  auch gezeigt, was aus solch emotionalen bzw. psychischen Problemen folgen kann. Hier ist leider dafür keine Zeit.

Weiterhin wird versucht durch die Stimme im Off von Iron Man eine gewissen epische Atmosphäre zu entwickeln, die sich insbesondere zum Ende hin zeigt. Dabei wird leider deutlich, dass Iron Man gerade keine große Figur ist, die für etwas steht, keine Figur, die etwas wichtiges symbolisiert. Er ist einfach Iron Man. Eine ernüchternd lasche Beschreibung, die in keiner Weise mit der von The Dark Knight zu vergleichen ist. Erneut ist hier jedoch auf die Figur des lockeren, lässigen Iron Man zu schauen, der gerade nichts großartiges darstellen will. So bekommt man eigentlich nur das, was man erwartet. 

Im Gegensatz dazu brilliert gerade der zweite Fiesling Aldrich Killian (Guy Pearce). Pearce ist schon in Lawless ein ungemein guter Bösewicht gewesen und zeigt auch hier seine dunkle Seite. Er hat gerade das gewisse Verrückte, das Fanatische in seinem Gesicht und kann dies auch hier zeigen. Es ist wirklich eine Freude ihn in solchen Rollen zu sehen. Genau so James Badge Dale, der wohl der Chef der Handlanger von Mandarin darstellt. Auch er ist ein nicht zu unterschätzender, kaugummikauender Charakter des Films. Dahingegen haben die anderen Charaktere nicht sehr viel zu tun. Paltrow darf auch mal etwas zuschlagen, bleibt aber ansonsten am Rande. Das gleiche gilt für Rebecca Hall, die ihren dreidimensionalen Charakter als wichtiges Glied zwischen Bösem und Gutem nicht wirklich Effekt verleihen kann. Die Bösewichte haben hier die Nase vorn.

Iron Man III ist besser gewesen als ich erwartet hatte. Besonders die Actionszenen lassen einen wirklich staunen, wenn man sich neben der Attacke auf Iron Mans Anwesen noch die Rettungsaktion in der Luft ansieht. Die zusätzlichen Euros für die 3D Brille wären jedoch wieder einmal nicht nötig gewesen. Nichtsdestotrotz bekommt man was geboten und wird seinen Spaß haben. Eigentlich stand Iron Man III nicht auf meinem Plan, ich bin aber froh ihn doch gesehen zu haben.

__________[ 6/10 ]__________

Best of 2011

Ein halbes Jahr ist seit meinem letzten Post vergangen? Wow. Wie die Zeit vergeht. Ich habe schon Lust wieder über Filme zu schreiben, jedoch fehlt mir oft die Zeit. Falls es jemand noch nicht bemerkt hat: Ich poste nichts mehr. Grund: Examensvorbereitung. Mehr will ich auch nicht dazu schreiben; die freie Minute, die ich mir hier gönne, will ich nicht damit „vergeuden“.

Es wird nicht besser in diesem Jahr, ich werde sicherlich noch weniger Filme schauen als im letzten (erschreckende Bilanz im Vergleich zum Vorjahr, erschreckend!). Dennoch wollte ich mal schauen, was sich da so angesammelt hat letztes Jahr und welche Filme ich die besten Bewertungen gegeben habe. Ich habe sicherlich weniger Ansprüche gehabt und wollte mich auch einfach nur unterhalten lassen, sodass manch einem die Auswahl vielleicht mal wieder komisch vorkommen wird. Aber so bin ich. Anspruch, bäh. Transformers, yeah. Hauptsache es bewegt etwas in mir.

Vorneweg: Ich habe leider nicht alles sehen können, was ich gerne gesehen hätte. Und bei manchem bin ich mir immer noch nicht sicher, daher haben diese erstmal keine Bewertung bekommen.

Filme, die ich leider nicht gesehen habe, aber Potential haben in die Liste zu kommen: Meek’s Cut-off, A Seperation, Weekend, Jane Eyre.

Filme, die mich beeindruckt haben, aber dennoch keine Bewertung bekommen haben; Kategorie „Mögliche Spitzenkandidaten, die eine Zweitsichtung benötigen“: The Tree Of Life, Certified Copy

So, hier nun meine kleine Liste:

Top:

1. The Tree Of Life

Die erste Sichtung war eine Mischung aus Überwältigung und Fragezeichen. Durch die zweite Sichtung konnte ich The Tree Of Life endlich als verständlichen Film würdigen. Ein Meisterstück mit unglaublichen Aufnahmen.

2. Trust

Was soll ich sagen? David Schwimmer hat mich mit diesem Film wirklich überrascht. Ein heikles Thema, intensiv inszeniert mit einem tollen Clive Owen. Catherine Keener hätte manchmal etwas ruhiger sein können, aber im Endeffekt nur ein kleiner Makel an diesem effektiven und sehr emotionalen Film. Die Vater-Tochter Beziehung ist einfach glaubhaft, berührend und hat mich am Ende sehr zu Tränen gerührt.

3. 127 Hours

Ich hätte nicht gedacht, dass der Film beim zweiten Mal auch so effektiv sein kann, aber er hat das Niveau beibehalten; das muss belohnt werden. Franco ist sehr toll in dieser Ein-Mann-Show und Boyles Inszenierung macht einen verdammt durstig. Mich hat der Film zweimal komplett mitgenommen, gefesselt und mitfühlen lassen.

4. Crazy, Stupid, Love

Kleiner Überraschungshit für mich. Erst nach dem Film habe ich gemerkt, dass Glenn Ficarra und John Requa, die Regisseure des wundervollen I Love You Phillip Morris, für den Film verantwortlich waren. Und dann wurde mir auch klar warum dieser Film so verdammt gut ist. Die Carell-Moore Beziehung ist pitch perfect – die beiden sind so sympathisch und erneut: Moore, hach, bleibt mir weg mit Emma Stone, Moore is the real deal. Ja, richtig gelesen, die Emma kann mich noch immer nicht ganz überzeugen und an hotness wird sie sogar übertrumpft von Ryan Gosling. Suck on that Emma!

5. Brothers

Vorneweg: Das Original ist besser. Grund: Natalie Portman spielt nicht mit. Aber bei dem Film konnte sie nicht so viel nerven, wie sonst. Viel mehr ist die Geschichte, das Drehbuch an sich das beste an dem Film. Klar, auch gut inszeniert von Jim Sheridan, aber dieser ruhige Aufbau der Story, diese ruhigen, aber packenden Momente, diese Explosion am Ende – Wow.

6. Four Lions

Fucking hilarious! Ich weiß nicht wann ich zuletzt so über den fiktiven Tod von Menschen gelacht habe. Ich weiß zwar nicht, ob der Film eine zweite Sichtung standhält, aber die erste hat mich zum Brüllen gebracht, das soll mal jemand schaffen.

7. Rio

Ich hab mich schon in den ersten Minuten in Rio verliebt. Dazu kamen dann noch die Lieder und diese Animationen ((!) Die Tanzszene?! Wow!)…sehr toll und sehr witzig noch dazu.

8. Dogtooth

Der wohl interessanteste Film der letzen Zeit. Eine bahnbrechende Vision, die man sich anschauen sollte. Der Film lohnt sich allein wegen der Prämisse. Die Griechen, verrückt.

9. Bobby Fischer Against The World

Die Doku über den wohl besten Schachspieler der Welt: Bobby Fischer. Ein sehr guter Einblick in die Psyche eines Genies, der dem Wahnsinn verfällt. Alles schön in Schachtermini umrahmt und dafür noch sehr kurzweilig gestaltet. Dieser Film wird aber wohl nur Schachliebhabern gefallen 😉

10. Insidious

Bester Horrorfilm des Jahres. Von vielen mal wieder verkannt und abgestempelt als billiger Schockerfilm. Insidious ist für mich mehr, eher ein angenehmer Mix aus vielen verschiedenen Schock- und Gruselelementen – die dazu noch sehr wirkungsvoll eingesetzt werden –  und macht eines richtig, was viele, viele zuvor nicht gemacht haben: Die Charaktere reden miteinander. Einer der größten Pluspunkte für mich gewesen. Kleiner Minuspunkt: Leigh Whannel hätte ruhig sein Cameo streichen können.

[11. Transformers III]

Michael Bay übertreibt einfach. Erholt vom miserablen zweiten Teil kommt Bay wieder fast zu seiner alten Form und beschert erneut eine Materialschlacht, die es in sich hat.

Runner-Ups: Incendies, Rabbit Hole, The Kings Speech, I Saw The Devil, Prom

Sehr positiv überrascht gewesen: Win Win, It’s Kind Of A Funny Story, Tron: Legacy, The Adjustment Bureau

Enttäuschungen: Black Swan, Melancholia, Source Code

Schlecht: Captain America, Sucker Punch

Fantastische Szenen:

  • Ende von 127 Hours
  • die Tanzszene in Rio
  • die slowmotion Aufnahme von Ryan Gosling, wie er Pizza isst in Crazy, Stupid, Love
  • Der Kampf gegen die Riesensamurai in Sucker Punch
  • Strandsequenz in X-Men:First Class
  • Die Moral von It’s Kind of A Funny Story
  • Das Katz-und-Maus-Spielchen in I Saw The Devil
  • die Busszene in Inscendies
  • Esstischschocker und diverse andere Schocker in Insidious

Film, den ich 2011 zum ersten mal gesehen habe und der mich umgehauen hat: Dear Zachary.

Neue Lieblinge: Michael Fassbender, Ryan Gosling

Erneut, immer wieder toll: Julianne Moore.

Frechheit des Jahres: Den Oscar an Natalie Portman zu geben und nicht an Annette Bening.

Avatar 3D – The Return Of The..King Of The World

James Cameron hat es geschafft. Er hat zweimal im Lotto gewonnen. Zweimal zur richtigen Zeit im richtigen Kino. Erst mit Titanic und nun mit seinem ,,revolutionären“ 3D Film Avatar. In Sachen Einnahmen ist Avatar nun auf #1 der Welt. Nun, nicht wirklich, aber Cameron hätte es gerne und tut auch schon wieder so, als ob er der König der Welt wäre (,,I think a comet would have to hit the Earth for it to not beat Titanic„). Als er letztens den Golden Globe für die beste Regiearbeit erhalten hat konnte er sein Getue nicht verstecken. Arrogant stolzierte er auf die Bühne und nahm den Preis dankend, erwartend (?) an. Nun hat er den Oscar im Visier. Den hätte er gerne, sehr gerne, glaub ich. Niemand anderen soll die goldene Statue erhalten. Nur eine Person gönnt er den Preis aber doch: Seiner Ex-Frau Kathryn Bigelow (,,I’d be pissed off if somebody else won, but I wouldn’t mind if she won.„). Die hat es verdient. Sehr nett von Cameron, dass er wenigstens einer Person den Preis gönnt. Wirklich sehr nett der Kerl. So viel Geld wie Avatar eingespielt hat, kann sich Cameron seine Arroganz aber auch leisten. Ist ja sogar noch kostenlos.
Aber was ist dieses Avatar? Experience it in IMAX 3D. So sollte das meiste aus der Filmerfahrung geholt werden. Ich habe Avatar leider nicht im IMAX gesehen, dafür einmal in 3D und einmal in 2D. Und beide Male empfand ich nicht, dass dieser Film den großen Hype verdient hat. Der beste Film des Jahres? Der Dekade? Revolutionäres 3D? Naja. Er war gut. Bei weiten hat er jedoch nicht die Worte verdient, die ihm zugesprochen werden. Unverständnis macht sich breit. Unverständnis gegenüber den Leuten, die den Film die Höchstwertungen geben, obwohl er doch so offensichtliche Mängel hat. Unverständnis gegenüber den Kritikern und Jurymitgliedern, die dem Film sogar Preise verleihen und zum Trotze aller Avatar-Gegner diesen Film so hochjubeln, sodass die Masse ihn finanziell auf krasseste Weise unterstützt.
Man merkt wahrscheinlich, dass ich nicht viel vom Hype halte und je mehr es davon gibt, Avatar bei mir schlechter abschneiden wird. Aber auch jetzt schon gilt meine Meinung als Mindermeinung im Hinblick auf die große Masse an positiven Kritiken. Es wurde eigentlich schon alles über den Film geschrieben und soweit es geht zerrissen. Das hindert mich aber nicht daran meine 50 Cent in die Schale zu werfen.

Das größte Problem, dass ich mit Avatar habe sind die Menschen, die diesen Film lieben und alle Makel des Films ausblenden. Die Makel sind da, ohja. Kurz gefasst hört sich der Film nämlich überhaupt nicht gut an: Die Story ist banal und obsolet, vorhersehbar und plump. Die Dialoge sind unausgereift und in keinster Weise originell. Die Musik ist – bis auf 10 wirklich wahnsinnige Sekunden! – einfalls- und ernergielos, deplatziert und langweilig. Die Charaktere sind Klischées und können nur in Maßen Emotionen entwickeln, auf der Leinwand und in dem Zuschauer. Leona Lewis Themesong ist beknackt und nerviger als Celine Dions My Heart Will Go On.
Was man dem Film wirklich anrechnen kann, aber auch nur das: Die Optik. Es sieht schön aus. Der 3D Effekt ist jedoch selten überwältigend. Den Großteil des Films können die Szenen in 3D nicht überzeugen. Überraschenderweise sind es gerade die ruhigen Szenen in der Basis, in denen der 3D-Effekt am besten wirken kann. Der Unterschied zu 2D ist demnach nicht allzu groß. Wenn man die Möglichkeit hat, dann würde ich dennoch die 3€ mehr zahlen. Denn dafür ist Avatar schließlich gemacht. Um auf der Leinwand in 3D zu glühen und besonders die Pflanzen Pandoras in voller Pracht zu zeigen. Nicht, um eine tolle Story zu erzählen, nicht, um den Zuschauer auf intellektueller Ebene zu überwältigen. Avatar will den Zuschauer einfach nur berieseln, einfach nur Spaß bereiten. Das empfinde ich als kein Problem. Viele Filme sind nur auf die reine Unterhaltung aus ohne Rücksicht auf Logik.
Das Problem ist viel mehr, dass bei Avatar eine große Ausnahme gemacht wird. Hier ist es egal, dass die Story blöd ist. Hier ist es egal, dass die Dialoge blöd sind. Hier ist es egal, dass eigentlich alles, außer die Optik, blöd ist. Aber warum ist das so? Ist die Moral der Geschichte so überwältigend? Ist die Analogie zu aktuellen Krisen der Weltgeschichte so schockierend aufklärerisch? Nein. Fakt ist, dass Avatar inhaltlich ein schlechter Film ist. Die Außenfassade ist aber anscheinend ausnahmsweise Grund genug, alles andere zu vergessen. Aber warum funktioniert dann z.B. Transformers (gemeint ist nur der erste Teil) nicht? Wieso wird ein Film á la Transformers, was für mich den ultimativen Optik-Späßchen darstellt, der insbesondere in HD einfach überwältigend ist, von allen Seiten wegen der offensichtlich inhaltlichen Schwächen nicht akzeptiert? Ich verstehe es nicht.
Es muss auf der subjektiven Ebene liegen, dass es so einen Unterschied der Gefühle gibt. Aber auch hier kann ich nicht verstehen, warum computergenerierte Maschinen weniger Anklang finden, als computergenerierte Katzenmenschen aka Na’vis. Gerade weil die Na’vis den Menschen so ähneln und durch die Technik so weit es geht echt wirken, müssen sie auf charakterlichen Ebene überzeugen können. Das kann aber nicht geschehen, wenn sie die typischen Klischées erfüllen und nur nach Schema F handeln und agieren.
Oscarreif soll die Performance von Zoe Saldana gewesen sein nach einigen Meinungen (,,Her performance is a world-class performance„). Dem kann ich in keinster Weise zustimmen. Gerade in den Szenen als sie emotional ausbricht, entsteht eine Barriere zwischen Zuschauer und Na’vi. Es ist einfach kein Gefühl da, das übertragen werden könnte. Sie schreit herum, heult herum und man fühlt nichts. Es liegt an der Unverhältnismäßigkeit zwischen Inhalt und Form, dass Avatar einfach nicht vollends überzeugen kann. Wäre der Film ohne Computeranimationen gedreht worden, wäre er sicherlich von vielen Seiten zerrissen worden. Womöglich der schlechteste Film des Jahres, der Dekade.

Das ist Avatar aber nun nicht. Die Optik kann halt größtenteils (auch ohne 3D) überzeugen und der Film kann stellenweise sogar mitreißen. Den Film aber einen Sonderstatus verleihen, die Makel vergessen und ihn in den Himmel loben? Nein. Avatars Geschichte – im Film und die Resonanz in der Filmlandschaft – ist so grässlich grün wie das Titelbild am Anfang des Abspanns. Es kommt einem so vor, als ob man nach der optischen Berieselei mit einem Paukenschlag ein hässliches Ätschiebätsch in Form dieses Titelbildes aufs Gesicht projiziert bekommt. Als ob da Cameron auf der Leinwand steht, mit dem Zeigefinger auf den Zuschauer gerichtet, ein süffisantes, schmieriges Grinsen im Gesicht, luftholend für die alles zusammenfassenden zwei Silben, die ein gewisser Simpsons Charakter nur zu gerne ausstößt:  HAHA. Danke für das Geld, ihr Trottel.
Avatar 2 wird bestimmt kommen. Cameron will sein Lottoglück bestimmt nochmal versuchen, aller guten Dinge sind drei. Die Oscars stehen bald an. Wenn Avatar den Preis als bester Film gewinnt, dann wird das ein trauriger Tag für die Filmlandschaft und dessen Audienz.

__________[ 5,5/10 ]__________

Info: Alle Zitate sind von James Cameron aus dem Interview mit dem Magazin EMPIRE in Ausgabe 249

Andere Bewertungen:

Filmhass – 6/10

Frau Flinkwert – 8/10

From Beyond – 5/10

In der Zange – 4,5/10

Intermoviession – 6/10

Kino, TV & Co – 9/10

Marcus kleine Filmseite – 6,25/10

Pramudiya – 7/10

James Berardinelli – 10/10

Symparanekronemoi – 8,5/10

Silver Screen – 8,5/10

Roger Ebert – 10/10

Empire – 10/10

Moi – 6/10

Moviescape – 9/10

[ Ø : ~ 7,6/10 ]

Bay, you’re going in the wrong direction!

transformers

Das Konzept von Transformers ist eigentlich wunderbar einfach: Autos, die sich in Roboter verwandeln können. Und das in möglichst cool, stylish und – wenn Michael Bay dahinter steckt – bombastisch. Viel mehr braucht man eigentlich nicht, um das Herz eines auf Action stehenden Cineasten schneller schlagen zu lassen. Zumindest bei mir geriet der Puls in unermässliche Höhe, als ich die Autobots in den Straßen von New York gegen die Decepticons im ersten Teil von Transformers gegeneinander kämpfen sah. In High-Definition bekam ich fast einen Herzkollaps.¹ Michael Bay, der von vielen gerade wegen seiner explosionslastigen Filme verhöhnt wird, hat aus meiner Sicht mit Transformers einen bombastischen Auftakt abgeliefert, der zu den wirklich überzeugendsten Sommerblockbustern gehört, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Denn er will ja kein Lynch sein und die Leute verwirren, auch kein Aronofsky, damit das Publikum sich über alles mögliche schlecht fühlt. Im Grunde beruht sein Konzept auf Unterhaltung. Und das ist es worauf es eigentlich im Kino ankommt. Um nicht jeden Leser abzuschrecken: Natürlich gehören auch Dramen und allerlei Arthouse dazu, diese gruppieren oder ordnen sich halt unter den Oberbegriff unter und wirken auf ihre genrespezifische Art. Jedenfalls hat Transformers gerade das erreicht, was viele andere Filme mit dem gleichen Ziel nicht erreicht haben: Jede Menge Spaß. Vage kann ich mich noch an eine Spielzeugfigur aus meiner Kindheit erinnern: Optimus Prime. Mein Held im Universum der Transformers. Bay hat ihm verholfen wieder aufzuerstehen. Und das nun ein weiteres Mal.

Dass Sequels den Ruf haben schlechter als das Original zu sein ist ja schon bekannt. Ausnahmen gibt es immer und werden desöfteren bestätigt, aber viel zu oft konterkariert, indem das Konzept des maximalen Ausreizens aller möglichen Aspekte des Originals vieles an der Substanz zerstört und sogleich den Ruf aufs Neue unterstreicht. Revenge of the Fallen ist – ich muss es leider, leider zugeben – schlechter als sein Original und verdankt es alleine dem Wahnsinn des Michael Bay. Eigentlich wollte ich lediglich den ersten Teil in anders. Bekommen habe ich genau das und: überproportionalen Populationszuwachs der Autobots sowie Decepticons; übereifrigen, überstrapazierten Humorgehalt, dessen Grenze an Unlustigkeit vielfach überschritten wird und eine Story, bei der geradezu die Pflicht besteht über das Maß der Lächerlichkeit den Kopf zu schütteln. Es ist wirklich schade mit anzusehen, wie Revenge of the Fallen einfach nicht funktioniert. Zugegeben, für viele funktioniert der Film wunderbar. Diese Gruppe von Leuten stützen sich auf die (overrated) Megan Fox. Ich bekam viel von anderen zu hören, viel über Megan Fox. Und der endlosen Action. Ja klar, wenn man sich darauf beschränkt wird man sicherlich noch mehr Spaß haben als im Original. Die achso sexy Fox wird bis auf weiteres weiter auf ihren Körper degradiert und bekommt zur Zurschaustellung dieser ein bisschen Leinwandzeit. Wenn nicht jeder kleine (oder größere) Typ nach dem Kinobesuch mit vollgespritzter Boxershorts den Saal verlässt, hat derjenige wohl was falsch gemacht. Genau diese Kerle konnten auch nicht verstehen, wie ich Revenge of the Fallen einfach nicht angemessen wertschätzen konnte, so viele Hotties, chicks und die natürlich über alles stehende Megan Fox doch zu sehen waren. Aber lassen wir das mal.

Zurück zum Stichwort „Unterhaltung“. Transformers hat sich ausgezeichnet durch seine fabelhaft inszenierte Action, das Zusammenspiel der Decepticons, ihre Transformationen im Getümmel des Spektakels – einfach umwerfend! In Revenge wird das um einiges aufgedreht, aber etliche Stufen schlechter inszeniert. Ich weiß nicht was sich Bay gedacht hat in manchen Szenen. Eine handvoll Actionsequenzen waren akzeptabel und brachten das Feeling des ersten Teils hervor. Der Rest war einfach zu übertrieben, auch, wenn ich nicht gedacht hätte, dass das bei mir so einen Ausschlag geben würde. Immerhin ist der Score sich treu geblieben und besonders die Soundeffekte können wie zuvor besonders überzeugen. Etwas mehr Einfallsreichtum seitens Steve Jablonsky wäre wünschenswert gewesen, genügt aber im Hinblick auf die mittelmäßige Qualität, die der ganze Film mitbringt.

Das größte Manko, das mich am meisten getroffen hat, werden wohl die zusätzlich addierten Autobots sein, deren Charaktere sich am ehesten mit der Piss-Szene im Original und dessen Tiefpunkt an Niveau vergleichen lässt. Arriiba, am i right?! Amigos, wo man hinsieht. Und überhaupt, wer hatte die Idee die Autobots noch menschlicher zu machen? Schlechter Zug und nicht ansatzweise in die richtige Richtung gedacht. Es sind außerirdische Wesen, sie sollen gerade keine (so klaren) menschlichen Züge besitzen! Und ganz besonders nicht die verschiedenen Kulturen der Menschen widerspiegeln. Gerade deswegen wird auch viel zu oft vergessen, wofür die Autobots stehen, wofür sie kämpfen, wofür sie verdammt nochmal in Transformers gekommen sind. Aber vielleicht seh auch ich das nur so.

Etwas kann ich dem Film natürlich immernoch abgewinnen. Die Crew ist geblieben, inklusive der alten Decepticons, die heben den Film etwas. Der dazugekommene Teil eher nicht. Aus diesen Gründen wird es auch keine vernichtende Wertung geben, aber auch keine gute, dafür ist das Konzept, das mir so gefällt, ja noch geblieben. Nur leider hat sich Michael Bay etwas zu übernommen und wollte 200% zeigen, wo letztendlich nur 40% dabei herauskamen.
Ich habe schon im Vornherein meine Erwartungen heruntergeschraubt und wusste, dass es so kommen würde. Aber DAS? Nein, da hab ich schon etwas mehr erwartet von dem Mann, der mir mit dem Original so viel Spaß bereitet hat. Abschließend muss ich bestürzt festellen, dass Transformers Revenge of The Fallen leider die Enttäuschung des Jahres darstellt.

_____[ * * . . . ]_____

¹Ist (etwas) übertrieben.

Arousal on 17.03.09

Ahh was mach ich nur?! Egal. Hier noch ein paar tolle Sachen, die ich in letzter Zeit gefunden habe.

Etwas älter, aber immernoch in – wait for it – crodieeblö! (Hier!)

Sleep Dealer – Trailer: Sieht richtig interessant aus (Hier!)

Transformers 3 – ohyeahohyeahoyeaoya! (Hier!)

Signs – wunderbarer Kurzfilm =) via Captain Obvious (Hier!)

Sam Mendes Neuer: Away We Go Trailer (Hier!)

Park Chan-wooks Neuer: Thirst Trailer – mit dem Daueranhängsel Song Kang-ho! UND Kim Ok-bin yay!! (Hier!)