Projekt Hörsturz #33 – Frauenstimmen

Neue Runde, und dieses Mal nur Frauen. Ok, ich habs mal wieder versaut, da mein Vorschlag einen Mann im Song beinhaltet…zu meiner Verteidigung: Ich wusste es nicht. Vorsätzlich hab ich keineswegs gehandelt 😉

Und ich bin übelst spät dran dieses Mal…ich wollt aber nicht damit anfangen Runden auszusetzen, also schnell anfangen:

Pflichtsongs

Yeah Yeah Yeahs – Y Control (von DerGraf)
Kenn ich doch, kenn ich doch. Ich find aber -Maps- von denen, jedenfalls in letzter Zeit, am besten. Das ist auch ok, überwältigt mich aber nicht unbedingt so früh am Morgen =) 2,5/5

Tarja – In For A Kill (von cimddwc)
Prätentions anmutendes, qualvoll versucht episches Machtstück von einem Melodic-Metal-Lied, verronnen in der eigenen Nachlässigkeit ihrer Originalität. 1,5/5

Agnes Obel – Beast (von Dany)
Liebevoll. Freund und Freundin, sie lächeln sich an, er nimmt ihre Hand und führt sie in einen geheimnisvollen Ort, wo beide alleine sind, glücklich. 3,5/5

Nelly Furtado – Wait for you (von David)
Wieso Grooveshark? Das hält mein Laptop gar nicht durch…wow, hört sich an wie ein Schlangenbezwingerlied. Nelly kanns einfach nicht (mehr?). Langweiliges, generisches, nichts bietendes Lied ohne etwas Besonderem. 1/5

The New Pornographers – My Shepherd (von JuliaL49)
Den Namen der Band hab ich schonmal irgendwo gelesen. Vielleicht in diesem Magazin..wie hieß es nochmal…achja: Gefährliches Mittelmaß! 2/5

Azure Ray – New Resolution (von Fabian)
Grenzt auch ganz stark an einen sehr gefährlichen Langeweile-Bereich. Irgendwo hat es was, ich find es nur sehr schwierig…und ich bin mir nicht sicher, ob ich weiter suchen will. 2/5

Jane Healy – Colors Of The Night (von Onkelosi)
Kurz ins Bad, brechen. 1/5

Broadcast – The World Backwards (von beetFreeQ)
Warum scheint es so, als ob ich heute nichts mögen werde? Das ist hier ok..2/5

CocoRosie – Beautiful boyz (von Khitos)
Fühl mich immer noch blöd, dass ich der einzige bin, der es nicht gebacken bekommen hat ein Frauenstimmen-only Lied vorzuschlagen. Fail-Me hat wieder zugeschlagen! Aber man scheint es mir verziehn zu haben, puhh~ Das Lied ist auch toll :3

Mates of State – Get Better (von Kristin)
Ich schätze Kristins Musikgeschmack mehr und mehr. Gefällt! 4/5

Durchschnittswertung Pflichtsongs: ~2,16

Bonussongs

Arch Enemy – My Apocalypse (von Tenza)
Na, die Bonussongs geh ich schneller durch. Mag Arch Enemy eigentlich. War glaub ich auch die erste Band solcher Art, die ich gehört habe, die eine Frontfrau hatte. Das Lied ist aber nicht wirklich toll.. 1/5

Aretha Franklin – The House That Jack Built (von LemonHead) 2/5

Congregation – Don’t Pay No Mind (von Nummer Neun)
einfach zu kurz oO 1,5/5

Eva Cassidy – Songbird (von Fini) 2/5

Feist – My Moon My Man (Boys Noize Remix) (von Kamil) 2/5

Ingrid Michaelson – Die Alone (von Steve) 2/5

Lunik – Little Bit (von Graval) 2/5

Östro 430 – Ich halt mich raus (von Postpunk)
Scheint so, als ob eine deutschsprachiges Lied bisher das Rennen macht in den Bonussongs, krank! 3/5

Q Lazzarus – Goodbye Horses (von kasumi) 1,5/5

Roberta Valentini – Gutes tun (von Sir Donnerbold)
Wie gern würd ich nochmal ein Musical sehen. Das Lied ist nicht völlig überwältigend, andere Geschwindigkeit, epischer und es wär genial. 4/5

The Cardigans – I Need Some Fine Wine And You, You Need To Be Nicer (von Dr. Borstel)
Das Lied ist in meinem Land nicht verfügbar =( Schnell mal anderes Vid raussuchen, ein Live-Video. So. The Cardigans empfand ich immer als „starke Frauenband“ irgendwie. Ist das nur eine Frau? Dann hab ich ein total falsches Bild vor mir xD Stark isses dennoch. 3/5

The Sounds – Tony the Beat (von Konzertheld) 3/5

Durchschnittswertung Bonussongs: 2,25

Durchschnitt insgesamt: 2,2

Megamind 3D – Ying und Yang und Ying des Superhelden Daseins

Die Prämisse von ,,Megamind” ist schnell und einfach erzählt: Zwei außerirdische Kinder aus verschiedenen Planeten werden von ihren jeweiligen Eltern auf die Erde geschickt, um sie vor dem Krieg auf ihren Planeten zu schützen. Auf der Erde angekommen wird schnell klar, welche Rollen sie dort spielen werden: Eines der Kinder wird bekannt als Wunderjunge, als Gutmensch und Alleskönner, dieses Kind wird Metro Man (gesprochen im Original von Brad Pitt, in Deutsch von: Oliver Welke), Retter der Stadt Metro City. Das andere Kind findet seine Begabung im Bösen, da es anscheinend nur für Übeltaten zu gebrauchen ist. Letzteres wird als Megamind (Will Ferrell, Bastian Pastewka) in den Zeitungen stehen. Nun haben wir es: Gut gegen Böse. Das übliche Spiel verläuft jahrelang gleich, Metro Man gewinnt und Megamind versuchts dennoch immer wieder ihn zu schlagen. Eines Tages scheint es so, als ob es Megamind endlich geschafft hätte. Aber was soll ein Bösewicht ohne einen Gegenpart machen?

Diese Frage stellt sich dem Bösewicht Megamind. Es wird das Prinzip des Ying und Yang offenbart, indem es, so offensichtlich wie es nur geht, herausposaunt wird: Ohne Metro Man ist Megaman nichts. Ein Bösewicht braucht seinen Gegenpart, einen Helden, der eine Herausforderung für ihn darstellt. Das gleiche gilt natürlich für den Helden, den es aber überraschend nach nur kurzer Zeit anscheinend nicht mehr gibt. Aber auch ohne Held ist klar, was in den restlichen Minuten dieses Films geschehen wird. Eine Herausforderung ist dieser Film nun wirklich nicht.

,,Megamind” ist klar zugeschnitten auf eine jüngere Altersgruppe, von daher muss man ihm vieles verzeihen, aber einiges auch nicht. Die Transparenz der Geschichte ist in den ersten Minuten abgehandelt, diese verläuft nämlich nach Schema und bietet keinerlei originelle Ideen. Es ist schade, dass Dreamworks sich ständig auf die gleichen Inhalte einigt, was aber anscheinend gut ankommt. Wenn man nicht viel riskiert, kann auch nicht allzuviel schief gehen und die Kasse stimmt. So stellt sich ,,Megamind” als harmlose Familienunterhaltung dar, die man direkt nach dem Kinobesuch wieder vergessen kann.

Der Humor ist nicht besonders und kann bei weitem nicht mit anderen Dreamworks Produktionen – wie z.B. ,,Kung Fu Panda” – mithalten. Am Anfang schon fast an der Grenze von Langeweile, kommen bald einige Actionszenen und sogar eine Hand voll Witze, die Spaß machen und zum Lachen anregen. Es wird viel auf die Charaktere gesetzt, die abermals Klischées ausfüllen und auch nie anders handeln, als man es von ihnen erwarten würde. Blöderweise geben sich die Macher nicht wirklich Mühe ein wenig mehr in ihre Charaktere zu investieren. So ist Megamind, als achso schlauer Bösewicht, nämlich gar nicht mal so schlau und eher Tollpatsch als gewiefter Schurke. Es bleibt ein Rätsel, warum man für die Lacher so sehr auf die Tollpatschigkeit, diese Ungeschicktheit und die daraus resultierenden Körpermalheurs setzt. Nun gut, jüngere Zuschauer könnten und werden dabei mehr Spaß haben.

Von den Animationen her kann man wirklich nichts bemängeln. Etwas schade ist es dennoch, da die guten Animationen von den jüngeren Zuschauern wohl nicht so geschätzt werden, wie sie es eigentlich verdient hätten. Dreamworks braucht sich wirklich nicht vor Pixar verstecken, auch wenn beide Animationsschmieden ihre Animationen sehr unterschiedlich handhaben. Letzterer versucht Leben in die Charaktere einzuhauchen, ihnen wirklich etwas zu geben, womit sich der Zuschauer identifizieren kann. Zugegeben, es funktioniert nicht immer, aber Pixar versucht es wenigstens und erreicht damit viel mehr im Zuschauer, als es ein nach Schema aufgebautes Stück Film schaffen könnte. Dreamworks hingegen ist wohl noch nicht bereit oder einfach nicht fähig dazu, ich weiß es nicht. Es gibt viele gute Dreamworks Produktionen, aber ,,Megamind” ist einfach wieder ein Animationsfilm ohne Herz. Man schaut sehr oft in die Augen von Megamind und man sieht einfach nichts, sie sind leer.

__________[ 4/10 ]__________

Für Sneakfilm

Machete – Ein Mann, sein Messer und die Langeweile

Trash ist manchmal wirklich einfach nur Trash. Und damit meine ich keinen guten Trash, den z.B. Bad Taste darstellt. Robert Rodriguez macht einfach was falsch. Schon bei Planet Terror gab es keine Atmosphäre und auch bei Machete wirkt alles zu erzwungen. Ich kann verstehen warum so viele sich nicht daran stören, sich den Filmen völlig hingeben, auf die beiden Filme von Rodriguez abfahren, aber im Grunde ist es in beiden Fällen einfach nur ein langgezogener Trailer, der sich einfach zu sehr aufplustert und so angestrengt versucht jede Möglichkeit zu nutzen, um aufzuzeigen, wie trashig der Film nun wirklich ist.  Und das bewirkt gerade genau das Gegenteil, was vorgesehen wurde: Langeweile. Rodriguez schafft es nicht die restlichen 100 Minuten zu füllen, jedenfalls nicht in dem Maße, dass man sich wirklich dafür interessieren oder bei jedem Angriff des trägen Danny Trejo aufjubeln würde. Im finalen Kampf, wo alles drunter und drüber geht zeigt sich am besten, was für unnötige Szenen in Machete stecken, die nur dazu da sind, die vermeintliche Coolness dieses Films ganz dick zu unterstreichen. Wie gesagt, in Planet Terror hat es schon nicht funktioniert und auch hier nicht. Wenigstens waren im vorherigen Film die Charaktere verrückt genug, um die Sichtung teilweise aushaltbar zu gestalten, Machete jedoch ist durch und durch langweilig. Anrechnen kann man Machete lediglich seinen Grundton der kompletten Selbstironie und die Auseinandersetzung mit dem Thema Einwanderern in den USA und Diskriminierung derer mit einem sehr politisch unkorrektem Ton. Dies hätte man aber genau so gut in einem Kurzfilm abhandeln können, die Laufzeit von knapp über 100 Minuten kann dem einfach nicht gerecht weden. Ich hoffe wirklich, dass die Ankündigung der Sequels zum Schluss ein Witz darstellt und nicht der möglichen Wahrheit entspricht, denn ich weiß nicht, ob ich es aushalten werde Michelle Rodriguez zum abertausendsten Mal in der gleichen Rolle sehen zu müssen.

__________[ 2/10 ]__________

Princess – Rachefeldzug gegen die Pornoindustrie

Princess ist ein Zeichentrickfilm, bei dem man als Elternteil einen erheblichen Fehler begehen würde, setzte man das eigene Kind vor den Fernseher. Dass Zeichentrickfilme nicht immer nur für Kinder gedacht sind, zeigt Princess nur allzu deutlich. Es ist eine kleine Falle, wenn man bedenkt, dass der Film so einen harmlosen Titel besitzt und geradezu passend für das kleine Töchterchen erscheint. Man kann nur hoffen, dass gerade ein kleines Mädchen fern von diesem Film bleibt. Denn in Princess geht es gerade auch um ein kleines Mädchen, Mia, fünf Jahre alt, welches in ihrem jungen Leben nur von Sex umgeben war. Ihre Mutter Christina war eine erfolgreiche Pornodarstellerin mit dem Spitznamen ,,Princess“ und Mia ein ahnungloses, von ihr nicht gut erzogenes Kind. Nach endlosen Zeiten des Drogenkonsums stirbt Christina und hinterlässt Mia der Welt, fast alleine. ,,Fast“ deswegen, weil es noch August gibt, Christinas Bruder, ein Priester, der sich von da an um Mia kümmern will und sie mit sich nach Hause nimmt. Eines Tages wollen Mia und August das Grab von Christina besuchen: Es wurde zu einem großen Pornodenkmal umgewandelt. August hält es nicht mehr aus und seine jahrelange Besorgnis um seine Schwester wandelt sich in Wut um, auf die Pornoindustrie und besonders an Charlie, dem ehemaligen Freund von Christina, der sie in diese Richtung gelenkt hat. Rache und das Wohlergehen Mias sind nun die einzigen Anliegen von August.

Regisseur Anders Morgenthaler hat mit Princess ein Werk geschaffen, dass sich mit sensiblen und ernsten Themen beschäftigt. Ein Kind, das schon mit fünf Jahren gebrandmarkt ist durch die Pornoindustrie und dem Vorbild der Mutter nacheifert; die Pornoindustrie ansich, die sich einen Dreck darum schert, wer oder was gef*ckt wird, hauptsache es bringt Geld; Und ganz besonders der Werdegang von Christina, dem jungen Mädchen, das nach und nach durch schlechten Einfluss ins falsche Milieu rutscht. Letzteres geht besonders ans Herz, weil Morgenthaler keinen reinen Zeichentrick zeigt, sondern stellenweise reale Videoaufnahmen, die August in der Vergangenheit aufgenommen hat. Die Vermischung von Zeichentrick und Realität gelingt hervorragend und intensiviert das Seherlebnis ungemein. Gerade weil man Christina so hautnah als Mensch zu sehen bekommt, fällt es einen umso schwerer zu begreifen, wie ein hübsches Mädchen so in Schieflage geraten kann. Gerade bei einem Zeichentrickfilm kann man schnell zu dem Gedanken übergehen, dass doch alles realitätsfern sei. Morgenthaler umgeht dies und lässt dem Zuschauer keine Gelegenheit sich aus der Affaire zu ziehen.

Die Rachemission von August baut sich langsam auf und wird mit der Zeit immer gewalttätiger und zwiespältiger. Als Priester sieht er die tragische Geschichte seiner Schwester und die Folgen in Form von Mia als Grund gegen Charlie vorzugehen, aber zugleich wird deutlich gemacht, dass doch gerade die Frauen diesen Weg selbst eingeschlagen haben und auch sie dadurch Geld verdienen wollen. Es ist nicht leicht mit diesem Thema umzugehen, aber je mehr sich August gegen Charlie und seine Firma auflehnt, rückt es Stück für Stück in den Hintergrund, aber ohne je ganz zu verschwinden. Die zweite Hälfte des Films dreht sich eher um Augusts Rache, die mit einem etwas schwachen finalen Akt endet. Die Gewalt wird deutlich dargestellt und zeigt auch als Zeichentrick eine große Wirkung. Der Zuschauer wird nach alledem mit einem Ende zurückgelassen, welches die Geschichte etwas unzufrieden, aber wohl passend abschließen lässt. Durch dieses heikle, tragische, den Film umgebenden Thema, hat sich eine Unbehaglichkeit eingestellt, die Princess sicherlich eine Weile im Gedächtnis des Zuschauers verweilen lässt.

__________[ 7/10 ]__________

Entourage – Season 1 – 7

Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich die Pilotfolge Entourage angefangen habe. Ich wusste nicht viel von der Serie, nur das sie sehr gut sein soll. Ok, was sehe ich: Freunde sitzen gemütlich in einem Café, essen und unterhalten sich, machen Witze und haben Spaß. Frauen gehen ihrem Tisch vorbei, schauen sich den Schönling in der Mitte an und sind dann weg. Ich, leider, aber auch. Mehr habe ich nicht gebraucht, um mich zu entscheiden: Diese Serie ist nichts für mich. So war es auch, dass ich Entourage für lange Zeit nicht beachtet habe, trotz vieler anderweitigen Empfehlungen. Entourage, das war für mich das Bild dieser Gruppe von Männern, die einfach nur ihren Spaß haben und sich um nichts scheren. Zu dem Zeitpunkt, als ich das zum ersten Mal gesehen habe, brauchte und wollte ich sowas nicht sehen, das war mir zu blöd und zu uninteressant. Zeiten ändern sich. Und anscheinend auch mich. Als ich der Serie eine zweite Chance gegeben habe, hat sie mir auf Anhieb unheimlich viel Spaß gemacht. Und das bisher sieben Staffeln lang.

Ich genehmige mir mal so gemütlich zu sein und alle bisher ausgestrahlten Staffeln zusammenzunehmen und nicht auf jede Staffel einzelnd einzugehen. Im Prinzip macht es ja wirklich nicht viel aus, da es in Entourage ein immer wieder kehrendes Prinzip gibt: Vincent Chase (Adrian Grenier), Hollywoodstar im Kommen, genießt sein Leben mit seinen Freunden Eric (Kevin Connolly), Turtle (Jerry Ferrara) und seinen Bruder Johnny (Kevin Dillon). Er bekommt eine Rolle in einem neuen Film, verdient sein Geld und die Gruppe lebt in Villen und ist ständig von sexy Frauen umgeben. So geht es eine Zeit lang. Es gibt einige Tiefen, aber einfach viel mehr Höhen. Mehr ist da eigentlich nicht dran im Hinblick auf das Prinzip der Serie. Dass es trotzdem besonders ist, verdankt man dem Lebensbereich, in dem sich das ganze abspielt.  Da es um das Schauspielerleben und alles drumherum geht, vom Agenten bis zum Regisseur, ist es natürlich, dass Vince auch andere Berühmtheiten trifft, die tatsächlich in der realen Welt große Hollywoodstars sind. Dazu kommt, dass – besonders in der siebten Staffel für mich – gerade die Umgebung einfach so zeitnah mit den realen Geschehen dargestellt wird. Sie reden über Filme, die erst letzten Monat wirklich in die Kinos gekommen sind und und und. Man fühlt sich, als ob die Figuren wirklich existierten und sie in der realen Welt lebten. Diese Aktualität macht teilweise den Charme der Serie aus.

Natürlich gibt es Höhen und Tiefen, die diese Gruppe durchmachen muss. Was bleibt ist aber immer: Es macht Spaß ihnen dabei zuzusehen. Man schaut mit an wie sie sich ihre Karriere – ja, auch das Gefolge des großen Stars Vince (Man will ja nicht immer von seinem Geld leben müssen) – aufbauen und sich mit der Zeit zu eigenständigen Charaktere entwickeln. Eine Person, die dabei aber nie vergessen werden darf ist der Agent von Vince: Ari Gold, gespielt von Jeremy Piven. Und wie Piven Ari spielt! Ari ist ohne Frage, die der Mensch, den man sehen möchte, die Figur, die am meisten Spaß macht anzuschauen. Er ist die Figur, auf die man sich besonders freut, wenn sie den Bildschirm betritt und die man nicht übersehen kann, denn er strahlt eine Präsenz aus, die den ganzen Raum füllt. Ari Gold ist ein Sadist von einem Agenten – besonders hart trifft es seinen homosexuellen Sekretär Lloyd (Rex Lee), den er eine ganz Zeit lang auf übelste Weise runtermacht, aber ohne ihn einfach untergehen würde – und ein Mann, der alles für den Erfolg machen wird. Das besondere ist aber: Er ist erfolgreich. Er ist immer aktiv und trotz seiner vulgären Sprachwahl ein Mann, der alles schafft, was er sich vornimmt. Er ist eine faszinierende Figur, denn er ist nicht nur der Sadist, sondern – wie das halt so ist – ein harter Kerl, mit weichem Kern. Aber es funktioniert. Wenn es um seine Familie geht, da kommen ihm schon einmal die Tränen und das sind die ganz besonderen Momente in Entourage. Das sind Momente, wo man nicht mehr in der Sternchenwelt Hollywoods lebt und wo man sich auf den Boden der Tatsachen befindet, das aufzeigt, was neben dem ganzen Geld das eigentlich wichtige ist. Ari Gold ist ein Charakter, der in die Geschichte der Serienfiguren eingehen wird, jedenfalls bei mir. Das ist natürlich alles der Verdienst von Jeremy Piven, den ich zuvor nie wirklich auf den Radar hatte. Seine Darstellung dieser Figur ist einfach phänomenal.

Weiterhin erwähnenswert wäre da sogar Johnny, der Bruder von Vince, der den ungemein passenden Spitznamen „Drama“ hat. Und er ist wirklich Drama pur. Er sorgt sich um alles, ist mit nichts zufrieden, hat mäßigen Erfolg als seriöser Fernsehstar und scheint nur alle paar Episoden mal zu lächeln. Er ist eine Figur für sich, eine witzige Figur, dessen Charakterzeichnung in der Entourage-Welt endlich aufgegriffen wird, als ihm angeboten wird eine Comedy Zeichentrickserie mit ihm als Star in Form eines Affen zu machen. Er willigt natürlich nicht ein, weil er glaubt, er sei nicht witzig, aber er ist es, auch wenn er es nicht wahrhaben will.

Ich bin froh, dass ich Entourage noch eine zweite Chance gegeben habe, denn neben den vielen Stars, den schönen Frauen, der spaßigen Gruppe von Männern und Ari Gold ist die Serie einfach sehr gute Unterhaltung.

Insgesamt für alle sieben Staffeln:
__________[ 7,5/10 ]__________

Einzelwertungen: S01 – 6,5 | S02 – 7/10 | s03 – 7/10 | S04 – 6,5/10 | S05 – 7/10 | S06 – 8/10 | S07 – 7/10

Retrospek: Oktober 2010

Gemacht:
Zum ersten Mal richtig Schach gespielt. War spaßig 😉
Mal wieder Go gezockt, 3/3 Malen gewonnen, yeah =)
Casino – auch (etwas) gewonnen 😀

Gelesen:
Die deutsche EMPIRE Ausgabe

Gehört:
Mal wieder eigentlich nur Explosions In The Sky

Gedacht:
,,Ich muss mehr Klassiker schauen…

Gesehen:
Punch Drunk Love [8/10]
P.T.A. wird mir immer und immer lieber, die Kameraführung, Adam Sandler, skurril, verrückt, hochgradig fesselnd. Wird sicherlich noch populärer bei mir.

The Social Network [7/10]

The Kids Are All Right [8/10]

Bronson [6/10]

The Exorcist [5/10]

Henry – A Portrait Of A Serial Killer [4/10]

Everybody’s Fine [8/10]
Eine wunderbar einfache Geschichte, die aber gerade wegen Robert DeNiro funktioniert. Eine perfekte Rolle für diese altgewordene lebende Schauspielerlegende. Es ist rührend gespielt, es sind bewegende Bilder in simpler Manier, mit einem Cast, der sich zeigen kann. Nicht vom schlechten Filmplakat irritieren lassen.

Not Another Teen Movie [9/10]
Lasst mich doch alle in Ruhe, der Film bringt mich immer und immer und immer wieder zum Lachen 😉 Stellt imo quasi den einzig guten Film in dieser Sparte von Film dar. Wertung ist halbernst gemeint. 😀

Junebug [5/10]

Resident Evil: Afterlife [5/10]

High Tension [2/10]
Vielleicht geb ich ihm irgendwann mal ne zweite Chance, aber hab mich einfach extrem verarscht gefühlt am Ende, hoch manipulativ das ganze.

High Fidelity [5/10]
Enttäuscht vom Film.

Caché [8/10]

Peeping Tom [5/10]

Stichtag [2/10]

La Haine [6/10]
Visuell wunderbar, hätte radikaler sein dürfen, dann wäre der Titel vielleicht passender. Fast schon ne Komödie.

The American [8/10]
Wunderschön fotografiert, grandioser Clooney und eine spannende, beinahe schon rührende Geschichte. Die Kritik dieser Film sei ,,langweilig“ ist kompletter Schwachsinn. Nur, weil es keine Explosionen gibt? Nur, weil er  seine schmerzhafte Geschichte ruhiger erzählt als manch anderer Film? Action gibt es genug im Film, ziemlich viel Chaos sogar, man muss nur genauer hinschauen.

Lie To Me – Season 2

Eigentlich für mich persönlich abgesetzt, habe ich Lie To Me – die Serie, in der die Lightman Group Fälle bearbeitet, um die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen, indem sie die Gesichter bzw. Gesten und Emotionen der Beteiligten lesen – doch noch wieder angefangen zu schauen und siehe da, die Serie hat mir wieder das Gefühl der ersten Episode gegeben: Interesse. Interesse, was für krasse Sachen Cal Lightman (Tim Roth) nun wieder anstellen wird, um die Wahrheit zu erfahren. Interesse, was mit den anderen Charakteren geschehen wird, auch wenn sie sich für mich anfangs einfach zu wenig weiterentwickelt haben. Nun, die Figuren haben mich wieder gepackt, besonders die bezaubernde Gillian (Kelli Williams), dessen Beziehung mit Cal einfach so wunderbar auf der Schwebe gehalten wird zwischen Freundschaft und Liebe. ,,Liebe“ ist ein gutes Stichwort. Diese gibt es auch zwischen Cal und seiner Tochter – erstaunlich, dass sie nicht die tatsächliche Tochter von Jayma Mays (Glee) ist – Emily (Hayley McFarland). Ich liebe diese Liebe ohne Grenzen, eine Liebe wo man für eine Person alles machen wird, um das Wohlergehen dessen zu sichern. Genau das wird in dieser Staffel nochmal schön zwischen dieser Dreierkonstellation dargestellt. Gillian fungiert nämlich fast schon als Mutterfigur für Emily, so oft wie sie im Hause der Lightmans ist und gerade für Emily immer eine Ansprechperson darstellt. Eine wunderbare Chemie herrscht zwischen den Dreien.

Eine Chemie entwickelt sich auch zwischen den Mitarbeitern von Cal, Torres (Monica Raymund) und Eli (Brendan Hines). Als ständige Partner im Bearbeiten von den verschiedensten Fällen kommen sie sich im Laufe dieser Staffel schön näher, aber was daraus wird, zeigt sich noch in der weiteren Staffel, denke ich. Interessanter ist dann vielleicht die heiklen Spannungen zwischen Cal und Eli, da Eli fast nie für seine Arbeit gelobt wird und ein Auge auf einen anderen, ihm angebotenen, besser bezahlteren Job schielt. Cal kann hart zu seinen Mitarbeitern sein, das ist seine Art, aber am Ende des Tages würdigt er jeden für seine getane Arbeit, auch wenn er es nicht so offenkundig preisgibt.

Man merkt, dass mich die Beziehungen zwischen den Figuren viel mehr interessiert als die bearbeiteten Fälle. Das ist auch gerade der Grund warum ich die Serie überhaupt zwischenzeitlich aufgehört habe zu schauen. Nun, jetzt bewegt sich da was und es gefällt mir. Die Fälle aber auch, so ists nicht. Es gibt viel zu sehen: Afghanistan, Las Vegas, Bomben, Ufos, Irak etc. Besonders die Las Vegas Folge ist witzig, da Cal ein Hausverbot in jedem Casino hat. Jedenfalls Poker darf keiner mit ihm spielen, ein Bluff würde nie funktionieren. Deshalb gefällt ihm ja auch eher Roulette, dort kommt es auf Glück an, Cals Nervenkitzel, etwas, dass er in keinster Weise mitbeeinflussen kann. Seine Zahl: Die Doppelnull. Cal ist unberechenbar. Eine Figur, die man noch kein bisschen durchleuchtet hat, der noch einige Geheimnisse in sich trägt. Es bleibt interessant.

__________[ 7/10 ]__________

Projekt Hörsturz #32

Es geht weiter, es geht weiter mit dem Projekt. Runde 32!

Pflichtsongs

Johnny Cash – God’s Gonna Cut You Down (von kasumi)
Johnny Cash hab ich nie wirklich gehört. Das Lied ist aber schon recht ansprechend, fetzig in seiner Art, gute Laune, ich wipp mit. 3,5/5

NEOH – Weltensurfer (von Konzertheld)
Kann sich irgendwie bisher kein bisschen von anderen Bands unterscheiden, die in die gleiche Richtung gehen. Und wieso zeigen sie eine ruhige Aufnahme von nem hässlichen Kerl und nicht von der Sängerin? Und wieso finden sich so viele Bands mit Mittelmaß ab? 1,5/5

Jamie Cullum – High and Dry (von Moritz)
Bisher drängt sich ein Wort ganz weit nach vorne: Langeweile. Das wird sich wohl nicht mehr ändern wie es aussieht. Ein paar Klaviersolos? Hm. 1,5/5

Say Anything – Yellow Cat/Red Cat (von David)
Mehr als ,,nett“ und ,,hmjoooaa“ ist da irgendwie nicht drin. =/ 2,5/5

Belle & Sebastian – I Want The World To Stop (von Postpunk)
Hätt mir irgendwie ein paar Highlights gewünscht, plätschert vor sich hin, ist ok, aber würd ich mir wohl so nicht nochmal anhören wollen….2/5

Dropkick Murphys – Amazing Grace (von Dr. Borstel)
Jawoll, endlich wieder Dudelsäcke! Ein im Mainstream viel zu unterschätztes Instrument, wie ich finde. Naja, zu früh gefreut. Spricht mich nach dem Intro leider nicht mehr so ganz an, obwohl ich glaube, dass ich mir mehr von den Dropkicks anhören sollte…2/5

Tim Skold – Devil Inside (von cimddwc)
Hat auf jeden Fall n guten Flow. Erinnert mich an meine Zeit, als ich noch hide gehört habe, ähnelt dem schon ziemlich. Find ich gut. 3,5/5

God is an Astronaut – All is Violent, All is Bright (von Khitos)
Ich klau mal die Tagline von Scott Pilgrim: the epic of epic epicness! 5/5

Glee – Time Warp (von DerGraf)
Na super, Spoiler, hab das noch nicht gesehen…Naja, das Lied gefällt mir leider nicht so ganz. Überhaupt nicht, irgendwie. Ei. 1/5

Cursive – Let Me Up (von Kristin)
Wow, erst dacht ich an Curse, den deutschen Rapper, zum Glück issers nicht 😀 Das Lied baut sich schön auf. Oh doch, muss ich mir mal merken! 3,5/5

Durchschnitt der Pflichtsongs: 2,6/5

Bonussongs

Absolute Beginner – Füchse (von Tenza) 2,5/5

Fujiya & Miyagi – Sixteen Shades Of Black And Blue (von beetFreeQ) 3/5

Goran Bregovic – Gas Gas (von Sebastian)
WTF! aber spaßig! 2,5/5

Lordi – Girls go chopping (von Sir Donnerbold) 1,5/5

Manu Chao – J’ai besoin de la lune (von Graval) 2,5/5

Mediengruppe Telekommander – Endlosrille (Restgeräusch Sessions) (von dehkah)
Wow. Ist wirklich interessant! Der Refrain hätte etwas anders sein können und vielleicht weniger Gesang, aber sonst topp! 4/5

South Park – Let’s Fighting Love (von Onkelosi)
LoL. 1,5/5

Stars – Your Ex-Lover Is Dead (von Steve)
Genau aus diesem Grund lass ich bei den Wertungen immer Platz nach oben, GENAU AUS DIESEM VERDAMMTEN GRUND. Wunder – fucking – schön! 5/5

Stone Sour – Say You’ll Haunt Me (von Tillus) 2/5

Wolf Parade – Yulia (von JuliaL49)
Wow, das Video ist super, das Lied auch. 3,5/5

You Say Party! We Say Die! – The Gap (von Kamil) 2,5/5

Durchschnitt der Bonussongs: 2,773/5

Durchschnitt insgesamt: 2,68/5
Sehr schöne Runde! Hat mir sehr gefallen =) Die nächste wird eine Runde, in der nur Frauenstimmen vorkommen dürfen, darauf freu ich mich schon! Und ich werde mir mit Sicherheit mehr von Stars anhören, woahh. Könnt mein neues Set The Fire To The Third Bar werden.

Stichtag – Der Bär und der Ar(s)chitekt

Hangover Regisseur Todd Phillips will in seiner neuen Komödie Stichtag (OT: Due Date) an den Erfolg von Hangover anknüpfen, dabei genau so lustig sein und gleichzeitig noch die emotionale Seite des Zuschauers treffen, ein Film also der rundum unterhalten will, und das die ganzen 100 Minuten über. Dabei geht Phillips aber recht hilflos an die Sache, denn im Prinzip fängt er wirklich wieder da an, wo er mit Hangover aufgehört hat: Er baut einen Rahmen, eine Geschichte, in das er gemütlich alles mögliche – hauptsache es ist möglichst „anders“ und abgefahren – hineinstecken kann und damit einen harmonisch abgestimmten Film zu machen glaubt, der den Zuschauer hineinzieht, sodass die ganze plumpe Fassade vom Publikum nicht erkannt wird. Genau wie bei Hangover schafft es Phillips aber erneut nicht eine anständige Komödie auf die Leinwand zu zaubern.

In Stichtag geht es um Peter Highman (Robert Downey Jr.), der in ein paar Tagen in Los Angeles sein muss, um die Geburt seines ersten Kindes mitzuerleben. Dafür begibt er sich zum Flughafen und trifft unfreiwillig auf seinen Gefährten für die Reise nach LA: Den dümmlichen Schauspieler Ethan Tremblay (Zach Galifianakis), der auch nach LA will, um in „Hollywood“ seinen Durchbruch zu schaffen. Mit diesem tauscht Peter ungewollt eine unglückliche Konversation über Bomben und Terroristen auf dem Flugzeug aus, sodass sie beide auf die No-Fly-Liste gelangen, Peter nicht mehr an sein Gepäck kommt und die beiden zusehen müssen, wie sie nun nach LA kommen sollen. Der klägliche Versuch von Peter ein Auto beim Autoverleih unbemerkt stehlen zu wollen führt zur Einladung von Ethan ihn in seinem Mietwagen mitfahren zu lassen. Peter will eigentlich nicht mit, aber wie soll er sonst nach LA kommen? Er hat ja schließlich kein Geld. Widerstrebend fährt er mit Ethan mit. Es folgt darauf eine Geschichte über Masturbation, Mexiko, Kaffee, Betrug, Gewalt und Freundschaft.

Die Reise nach LA ist der Rahmen, in die Todd Phillips nun alles mögliche gesteckt hat. Darauf, dass seine Geschichte funktioniert, hofft er ungemein, undzwar mit den Schauspielern, die er verpflichtet hat. Zach Galifianakis hat es mit Hangover im tatsächlichen Leben in Hollywood geschafft und seine Karriere so richtig gestartet. In Stichtag führt er seinen Humor fort und spielt mal wieder einen verrückten Charakter mit Herz, der aber dümmlicher und nerviger nicht sein könnte. Sein Gegenpart ist der talentiertere Robert Downey Jr., der für die Rolle des allzu gewaltbereiten Arsches Peter Highman eigentlich passend gecastet ist, aber mit dieser Rolle sichtlich unterfordert ist. Das Duo passt nicht wirklich zusammen, die Chemie fehlt da ein wenig. In einem Film wie Stichtag macht das aber gar nichts, es werden mehr bekannte Namen ohne einen nennenswerten Grund gecastet, die ihren Gehaltscheck abholen können, damit sie drei Minuten mitspielen dürfen. Zum einen wäre da Michelle Monaghan, die die Frau von Peter spielt und die auch von jeder x-beliebigen anderen Frau gespielt werden könnte. Dann wären da noch der Freund von Peter, Jim, der von Jamie Foxx gespielt wird und eine unwichtige Drogenfrau, die von Juliette Lewis dargestellt wird. Relativ große Namen für so unwichtige, nutzlose Rollen, was aber gerade zeigt, dass Todd Phillips hier seinen Erfolg mit Hangover ausnutzt und gleich alles castet, was er in die Hände bekommen kann, dabei mit geschlossenen Augen stark hofft, dass das alles zusammenpasst und die Schauspieler und das Drehbuch schon witzig genug sind.

Dass das alles nicht aufgeht, ist nicht überraschend. Stichtag ist schon für sein Genre eine viel zu konstruierte Komödie mit überzeichneten Charakteren ohne wirkliche Chemie zueinander. Zu keinem Zeitpunkt kann sich der Zuschauer wirklich in den Film hineinfallen lassen und mit dem Flow des Films gehen. Wäre dem so, könnte man vielleicht die großen, offensichtlichen und unerträglichen Logiklöcher aushalten und durch eine Unterhaltungsstimmung kompensieren, aber Stichtag schafft es nicht den Zuschauer bei Laune zu halten. Man erkennt die offensichtlich nicht stimmende Logik und das Konstrukt, um ja in die irrwitzige Situation zu kommen, damit der nächste Gag aufgebaut werden kann. Man wird nicht hineingezogen, man wird auf die Probe gestellt. Wie weit und wie lange kann man den Zuschauer vorspiegeln witzig zu sein ohne ihn zu verärgern? In diesem Fall nicht sehr weit und auch nicht sehr lang. Grund dafür ist auch die Vorstellung, dass es witzig sei Gewalt anzuwenden, schlichte aggressive Gewalt in Form von Schlägen, Schubsern und sich Anspuckens. Weiterhin kommt einfach so noch das ernste Thema des Betrugs in der Beziehung auf, das gar nicht hineinpassen will und einfach ein weiterer unnötiger Aspekt des Films ist.

Dass die Lacher nicht funktionieren ist wohl auch wirklich subjektiv, aber Phillips geht viel weiter und will Tränen sehen. Er bringt Ethans Vater mit ins Spiel, der gestorbern ist und den Ethan in einer Kaffeedose mit sich trägt. Diese emotionale Seite funktioniert genau so wenig wie der Humor, da man sich keinen Funken für die Charaktere schert, eine Verbindung zu diesen kann man in keinster Weise entwickeln. Der eine ein viel zu großes Arschloch mit Aggressionsproblemen und der andere ein viel zu dummer und nerviger Drogenjunkie. Da hilft es auch nicht das ganze mit Amazing Grace zu vertonen und Landschaftsaufnahmen, Kamerafahrten im großen, vermeintlich bewegendem Stile aufzufahren. Es hilft nichts, wenn die Charaktere einem wirklich so gleichgültig sind.

Nun, es war nicht alles schlecht an Stichtag. Die erste Begegnung bzw. der erste Blick, den beide Charaktere am Flughafen gewechselt haben hatte Stil, hatte das gewisse Etwas. Es sind nur wenige Sekunden, aber darauf sollte man aufbauen. Aber in dieser ersten Begegnung wusste man auch noch nicht wirklich was auf einen zukommt. Nichtsdestotrotz ist dann noch eine Verfolgungsjagd – das muss natürlich irgendwie vorhanden sein – im Film, die noch vergleichsweise am meisten Spaß gemacht hat, da fetzig vertont und mit netter, kleiner – womöglich sogar ungewollte – Anspielung auf The Dark Knight und Night Watch mit einem sich einmal nach vorne überschlagenden Vehikel. Ansonsten kann man vielleicht ein paar Mal lächeln, aber sonst ist das ganze einfach zu blöd. Witzig ist, dass gerade die Serie Two And A Half Men einen entsprechenden Teil in Stichtag erhält. Der Film ist genau so wie die Serie: Beide wollen lustig sein, sind es aber nicht und trotzdem wird gelacht…

__________[ 2/10 ]__________

Für Sneakfilm

The Restless – Erster Trailer

Hier der erste Trailer von Gus Van Sants kommenden Film The Restless, mit einer meiner neuen Lieblingsschauspielerinnen Mia Wasikowska und Henry Hopper, von dem ich jetzt noch nie was gehört habe. Danny Elfman ist wieder für die Musik verantwortlich und das ganze sieht auch ganz ungewöhnlich aus, deshalb aber auch sehr interessant.

Pantheon: Friends

Gerade ist mir etwas eingefallen: Wieso schreibe ich eigentlich nur über Serien, die gut sind, die häufig auch wirklich exzellent sind, aber die ich nicht liebe? Warum ehre ich nicht die eine Serie, die ich wirklich liebe? Aus diesem Grund will und muss ich dieser Serie einen eigenen Beitrag widmen, gerade auch aus dem einfachen Grund, weil ich die 10 Staffeln letztens nochmals geschaut habe und direkt wieder von vorne anfangen könnte. Es ist meine Lieblingsserie und das wird sie sicherlich noch sehr lange bleiben. Es wird keine Rezension dazu geben, ich würde meine Erwartungen an dem Text und der Serie nicht gerecht werden. Ich sag es aber einfach mal so: Friends hat das größte, witzigste und sympathischste Herz von allen Serien. Eigentlich brauch ich natürlich keine Wertung abgeben, aber um es nochmal zu unterstreichen und weil es so schön ist:

__________[ 10/10 ]__________

Wenn andere Blogger Lust haben, könnten sie ja auch einen Beitrag über ihre Lieblingsserie schreiben und sie ins Pantheon stellen!

Projekt Hörsturz #31

So, es geht weiter, Runde 31 des Projekt Hörsturzes! Ich finde es aber etwas schwach, dass mein Vorschlag nach meiner tollen Serie nicht mal in die aufgestockte (von 5 auf 10) Liste der Pflichtlieder gekommen ist. Das Universum mag mich nicht mehr.

Pflichtsongs

Tocadisco – Shrine (von Dr. Borstel)
DAS vom Dr.?! Also die Szenen in der Disco sind ja mal überaus unpassend für dieses Lied, welches sich gerade durch seine Langeweile von anderen Liedern abheben kann, somit eher nicht in einer Disco gespielt werden würde, sollte es sich denn um eine herkömmliche utzutz Disco handeln, die einen weitaus besseren Musikgeschmack aufweisen würde, als dass sie dazu käme dieses Lied in den Hallen des Utz abzuspielen. 2/5

Daniel Decker – Die Geister mit denen ich schlief (von kasumi)
Diesen Menschen habe ich sogar persönlich kennen gelernt! Wirklich netter Kerl, das Lied trifft leider gerade nicht meinen Musiknerv. Den Refrain find ich zu poppig, der Rest ist aber in Ordnung. 2,5/5

Linkin Park – Given Up (von Sir Donnerbold)
Ich finde Linkin Park sollte mal seine Bäume frisieren und etwas mehr Grün in den Refrain packen. Das Lied ist coolio. Könnt ich mir aber auch nicht ständig anhören. 3,5/5

Junip – Black Refuge (von endgueltig)
Wenn man das ganze rückwärts liest kommt ,,egufer kcalb pinuj“ heraus. Mysteriös! Das Lied ist in Ordnung, plätschert vor sich hin, ist chillig, ist ok. 3,5/5

Alcest – Écailles De Lune (Part II) (von Tenza)
WTF, 10 Minuten?! Dann erwarte ich aber den größten Ohrgasmus, den ich je in meinem Leben gehabt haben werde in meinem Leben! Ich mag die Bezeichnung ,,shoegaze“ nicht so. OCHNÖ! Wieso schreit jetzt jemand. Menschen wissen einfach nicht was sich gut anhört oder jedenfalls was zusammenpasst. Ist doch doof. Hatte große Hoffnungen in dieses Lied gesteckt. Das war mein letzter Funken Hoffnung, und nu ist er weg. Es ist als ob mir jemand mein Ohr abgerissen hätte, es aber gerade wieder angenäht hat, aber damit rumspielt, es streichelt, aber dann wieder schlägt. 2/5

Melody Gardot – Baby I’m a Fool (von Paula)
Wer Melody heißt, sollte wissen, was Melodie bedeutet. Es ist nicht die einsame Kunst, die Lichter der Musik in einer Reihenfolge der Harmonie aneinanderzureihen, sondern auch die Pflicht die Töne zum Leben zu erwecken, sie zu küssen und sie zu leben, sie zu lieben. Dieses Lied tut es nicht – jedenfalls nicht gut oder in irgendeiner Art unterhaltsam. 1,5/5

David Garrett – Beethoven’s 5th (von Onkelosi)
Klassische Musik zu massakrieren, immer schön. In diesem Fall in Ordnung exerziert. 3/5

White Denim – Mirrored And Reverse (von beetFreeQ)
Fetzig, aber komisch, eine Kuh auf Eis. 3/5

Gareth Marks – Lady Of Leisure (von cimddwc)
Ich dachte die Bad Taste Runde wäre vorbei? =( 0,5/5

Kasper Bjørke – Young Again (von Dekah)
Jo. 2,5/5

Durchschnitt: 2,4/5

Bonussongs

Beat! Beat! Beat! – We Are Waves (von JuliaL49) 2/5

Bright Eyes – Devil Town (von Khitos) 4/5

Cake – Short Skirt Long Jacket (von DerGraf) 3/5

Cobra Starship – The City Is At War (von Graval) 3,5/5

Dengue Fever – Tiger Phone Card (von Postpunk) 3,5/5

Dimmu Borgir – Gateways (von Sebastian) 1,5/5

Future Of The Left – Manchasm (von Kamil) 3/5

Grossstadtgeflüster – Kann ich auch (von Konzertheld) 3,5/5

Poets Of The Fall – Sleep (von Fini) 3,5/5

Robert Downey Jr. – River (von Steve) 2/5

Rocky Votolato – Fragments (von Kristin) 3,5/5

Wir sind Helden – Rüssel an Schwanz (von Moritz) 2,5/5

Durchschnitt: 2,95833333333333333

Durchschnitt insgesamt: 2,679166667

Eine durchschnittliche Runde, aber eigentlich auch ne ganz gute. Nehmt aber meine Texte nicht allzu ernst, hab Drogen genommen. hatte Kopfschmerzen.

The Kids Are All Right – Zwei Mütter, zwei Kinder, ein Vater

Diese Rezension enthält einen kleinen Spoiler im letzten Absatz.

Wir leben in einer modernen Welt. Traditionelle Ehen zwischen Mann und Frau stellt längst nicht mehr die einzige Variante der Ehe dar. Es gibt sie, die homosexuellen Ehepartner, die – auch wenn eine ignorante Gruppe von Menschen es nicht wahrhaben will – die gleichen Probleme durchmachen und die gleichen Gefühle empfinden können, wie die traditionelle Art dieser im Grunde doch universalen Institution. In The Kids Are All Right geht es um Nic (Annette Bening) und Jules (Julianne Moore), ein Lesbenpaar, wohnhaft in Kalifornien, mit zwei Kindern: Laser (Josh Hutcherson), 15 Jahre alt, und Joni (Mia Wasikowska), 18 Jahre alt. Jede von den beiden Müttern hat jeweils eines der Kinder geboren. Es ist eine normale moderne Familie. Aber etwas ist doch nie wirklich normal. Irgendwo will man ja doch wissen, wer der eigentliche Vater der Kinder ist. So beginnen Laser und Joni Interesse daran zu gewinnen ihren richtigen Vater kennen zu lernen. Joni findet Papiere auf denen Spendernamen draufstehen. Der Mann, der dem Lesbenpaar sein Sperma im Wege einer Samenbank gegeben hat, wird ausfindig gemacht: Paul (Mark Ruffalo). Er ist Resterauntbesitzer und als einfacher, lässiger Mann stets zufrieden mit seinem Leben, obwohl er keinen Abschluss hat oder nie wirklich etwas gelernt hat. Die beiden Kinder lernen ihren richtigen Vater endlich näher kennen und bauen zu ihm eine Beziehung auf. Dass Paul nun im Leben der Kinder tritt gefällt Nic aber wenig, sie hat Angst ihre Familie dadurch zu verlieren. Und dabei hat sie nicht ganz Unrecht…

The Kids Are All Right ist eine Familien „Dramödie“, die durch ihre Prämisse mit dem Lesbenpaar zunächst ziemlich unkonventionell erscheint, dies aber im Grunde überhaupt nicht ist. Es steht nichts anderes im Vordergrund als die Familie. Und die ist – so wie das Leben halt will – eine, die zwei Mütter als Eltern hat. Regisseurin Lisa Cholodenko  schrieb mit Stuart Blumberg (Girl Next Door) das Drehbuch für diese Familiengeschichte. Was dabei herausgekommen ist, ist eine witzige, charmante und aufrichtige Portraitierung einer modernen Familie. Das Lesbenpaar hat die gleichen Probleme wie ein normales Paar. Nic als Ärztin muss stets erreichbar sein und hat einiges zu tun in ihrem Beruf. Jules dagegen hat es noch nicht geschafft etwas anständiges aufzubauen, auch wenn sie ein abgeschlossenes Architekturstudium besitzt. Die beiden sind ein Paar, das aus guten Gründen (männliche) Homo-Pornos schaut und ein normales Leben mit den Kindern führt. Die Probleme, die zwischen den beiden entfachen, werden durch Paul ausgelöst. Es ist der biologische Vater ihrer Kinder und eigentlich sollte er kein Teil der Familie werden. Fragen kommen auf: Sind wir zwei Mütter denn nicht genug?

Die Antwort auf die Frage ist einfach: Nein. Jedenfalls in diesem Fall. Die Kinder sind neugierig und einmal gewusst wer der Vater ist, der nach den ersten Treffen immer sympathischer wird, kann man diese Person nicht so schnell wieder loslassen. The Kids Are All Right hat bis zu diesem Zeitpunkt zunächst nur seine Komödienseite offenbart. Mit dem Eintritt von Paul kommen zwar immer noch Witze auf, die werden aber mit der Zeit immer mehr umhüllt mit weiteren Gedanken und Aktionen der Beteiligten, die die ganze ungewohnte Situation, die sich aufgelockert zu haben schien, nur noch schlimmer machen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wandelt sich der Film und zeigt seine dramatische Seite, die ich persönlich um einiges überzeugender empfand als die ersten Witze. Der Grund dafür sind die Akteure, die gerade hier zeigen können, wie gut sie sind und ob sie überzeugen können. Zum Glück können sie es. Und wie sie es können.

Gerade in diesen bestimmten Kernmomenten zeigt die dreifach Oscar nominierte Bening ihre überzeugende Darstellungskunst. Man glaubt ihr alles, ihren Schmerz, ihren Kummer, ihre Sorgen. Es gibt eine eindringliche Szene im Film, in der sie etwas erfährt oder wenigstens vermutet zu glauben. Man hört sie nur atmen, die Kamera ist nur auf sie gerichtet, sie schaut die anderen Personen um sich herum an, ihre Gedankenwelt gibt sie nicht ausdrücklich preis, aber man weiß mit einem Blick auf ihr Gesicht was sie durchmacht und es schmerzt irgendwo in einem selbst.

Neben Bening sind die anderen Akteure auch hervorragend in ihren Rollen, mit ihren authentische Gesten, Blicken und glaubwürdigen Verhaltensweisen jedes einzelnen Charakters. Man könnte sagen, dass The Kids Are All Right der Film mit dem besten Ensemblecast in diesem Jahr ist. Denn ganz besonders erfreut hat mich die Darstellung von Joni durch Mia Wasikowski, die man wohl zunächst nur aus Alice im Wunderland kennen wird. Sie spielt die 18-jährige Joni so gut, so gefühlvoll und authentisch, dass ich ihr ihre Rolle voll und ganz abgekauft. habe. Natürlich hilft es erst 21 Jahre alt zu sein, um gerade so eine Rolle, so nah an der Realität, zu spielen, aber nichtsdestotrotz ist ihre Performance in jeder Hinsicht perfekt, genau so wie quasi der Rest des Casts. Im Film wird sie aus dem Elternhaus ausziehen um aufs College zu gehen. Als dieser Zeitpunkt endlich erreicht wird und das Drama ihren Abschluss findet werden mit Sicherheit – gerade auch durch Wasikowskis Performance – dem ein oder anderen die Augen feucht. Mit dieser letzten Sequenz endet The Kids Are All Right, ein Film, der die universalen Familienthemen aufgreift, sie sympathisch und emotional auflädt und die Zuschauer wieder in die Welt entlässt, die sie eigentlich nicht verlassen haben.

__________[ 8,5/10]__________

Für Sneakfilm

 

The Good Wife – Season 1

Ich habe schon etliche Anwaltsserien angefangen zu schauen. Mein persönliches Resultat: Keine war so gut wie The Good Wife. Die Macher, Michelle und Robert King, hinter der Serie kenn ich nun nicht, aber dafürsind zwei namenhafte Produzenten am Werk: Ridley Scott und Tony Scott. Mag sein, dass sich auf den ersten Blick nicht viel unterscheidet, aber wer genauer hinschaut wird bemerken, dass es in The Good Wife um weit aus mehr geht als nur die zu bearbeitenden Fälle. Der erste große Unterschied zwischen dieser Serie und den anderen: Nicht ein Mann ist im Vordergrund, sondern eine Frau. Eine Frau, die im Schatten ihres Mannes (Peter Florrick, gespielt von Chris North) steht, die alleine zwei Kinder großziehen muss, weil ihr berühmter Mann aufgrund eines Sex-Skandals ins Gefängnis musste. Es ist eine starke Frau, die Karriere und Familie unter einen Hut bringen muss. Es ist aber auch eine schwache Frau, die unter diesen Umständen einfach nicht alles schaffen kann. Sie ist auch nur ein Mensch. Genau das wird so deutlich in dieser Serie. Sie hat finanzielle Probleme, sie weiß nicht immer wie sie um die Runden kommen soll mit ihrem Job, weil sie zunächst mit einem anderen Kollegen (Cary, gespielt von Matt Czuchry) für einen festen Arbeitsplatz konkurriert. Sie muss mit ihren Kindern klar kommen, ihnen erklären, was mit deren Vater geschieht. Die Kinder sind nicht klein, Teenager, aber immer unter der Obhut der Mutter. Es ist eine Frau, die nicht weiß, ob sie wirklich nach dem Sex-Skandal noch mit ihrem Mann zusammen sein will. Sie war mit ihrem Boss (Will, gespielt von Josh Charles) in ihrer Jugend mal zusammen und die beiden besitzen immer noch eine Verbindung, die beiden stets präsent ist. Sie ist ein Mensch und hat ihre tausend Probleme. The Good Wife zeigt all dies. Und natürlich die Fälle, die nebenbei auch sehr interessant aufgearbeitet werden. Weiterhin schafft es diese Serie auch noch die anderen Charaktere, die Vorgesetzten und Partner, zu durchleuchten und ihnen Zeit zu geben sich zu entfalten, damit der Zuschauer sich auch mit ihnen anfreunden kann.

Julianna Margulies, die für die Darstellung dieser Frau namens Alicia Florrick einen Golden Globe gewonnen hat, ist die perfekte Besetzung für diesen Charakter. Sie strahlt eine Stärke aus, die nicht jeder Frau beiwohnt. Gleichzeitig besitzt sie aber auch die feinfühlige Ader eine Mutter zu spielen, auch mal hart zu sein, aber auch die Fähigkeit hat die Situation der Kinder nachzuvollziehen, die auch nur wieder einen Vater haben wollen. Margulies kann die inneren Konflikte dieses Charakters sehr gut darstellen und wurde dafür entsprechend gewürdigt.

Der grobe Umriss, den ich zuvor gegeben habe, sollte an Veranschaulichung des Inhalts dieser Serie genügen. Es ist einfach eine Serie, die sich nicht nur auf die Fälle konzentriert und einen Fall nach dem anderen löst. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind dabei einfach viel kostbarer und unterhaltsamer anzusehen. Dass die Fälle nicht ohne sind, kann man aber auch nicht abstreiten. Es gibt einige sehr interessante Fälle, von denen manche im Gedächtnis bleiben werden. So z.B. ein immer wiederkehrender Mann, der auf sehr skurrile Sexakte steht, dabei aber ,,zufällig“ und ,,ungewollt“ seine Partnerin tötet, aber darauf besteht, es nicht gewesen zu sein. Eine verzwickte Situation. Des Weiteren ist auch die Inszenierung mancher Folgen einfach großartig. So wird z.B. in Folge 18 Doubt die Episode quasi halbiert. Einerseits werden die Zeugen gezeigt, die damit beschäftigt sind sich zu entscheiden, ob der Angeklagte schuldig ist oder nicht und andererseits ist dann der Gerichtssaal und die Einbringung weiterer Fakten. Es ist eine wunderbar harmonische Episode, die exzellent strukturiert und inszeniert ist.

Es gibt wenig, was ich an dieser Serie auszusetzen habe. Im Grunde ist sie im überdurchschnittlichen Bereich und bleibt auch dort. Sie kann mit sehr netten Schlusssequenzen aufwarten und einem grandiosen Staffel-Cliffhanger. Lediglich ein Charakter gefällt mir desöfteren überhaupt nicht: Kalinda (Archie Panjabi). Sie ist eine Helferin von Alicia und eine Art Privatdetektivin. Sie passt oft nicht wirklich in das Gesamtbild und strahlt eine aufgesetzte Coolness aus, die einfach nicht wirkt, eher stört. Witzig bleibt aber, dass man innerhalb der Serie munkelt, sie sei eine Lesbe. Ansonsten ist The Good Wife einfach eine tolle Serie, die ich jedem empfehlen würde. Natürlich muss man schon eine gewisse Präferenz für diese Anwaltsserien haben, sonst kommen die ganzen Fälle nicht ganz zur Geltung, auch wenn sie sehr unterhaltsam – auch im Gerichtssaal – inszeniert werden. The Good Wife: Eine starke Serie mit einer starken Protagonistin.

__________[ 7,5/10 ]__________

Scott Pilgrim Gegen Den Rest Der Welt – 3,2,1…FIGHT!

Scott Pilgrim, 22, Loser. Aktuelle Freundin: Knives Chau, 17, Schülerin. Seine Traumfrau: Ramona Flowers. Amerikanerin, anders. Scott will sich Ramona nähern. Problem: Ihre 7 Ex-Lover. Im Grunde geht es in Scott Pilgrim Gegen Den Rest Der Welt lediglich um diese Situation. Was würde man für die Liebe alles machen?< In diesem Fall ist es Scott Pilgrim, der, um mit Ramona eine Beziehung führen zu können, ihre sieben Ex-Lover besiegen muss. Umhüllt wird dieser Weg von einem Band-Wettbewerb bei dem Scotts Band ,,Sex Bob-omb“ teilnimmt. Im Verlauf des Wettbewerbs stellen sich nun die Ex-Lover in seinen Weg, erst überrascht, dann entschlossen muss Scott sie einer nach dem anderen besiegen, Level pro Level bis zum Endgegner, für das ersehnte Ziel: Ramona.

Auf den ersten Blick ist Scott Pilgrim ein Film, der bestimmt nicht jedem gefallen wird. Es ist die Umsetzung in Filmform durch Edgar Wright (Shaun of the Dead, Hot Fuzz) der gleichnamigen Comic-Reihe von Bryan Lee O’Malley, welche schon in den Comic-Sphäre ein hohes Ansehen erreicht hat. Man könnte sagen, dass dieser Film zugeschnitten auf eine junge Generation ist, die sich von der modernen Technologie gerne und oft blenden lässt, die von den vielen Lichtern nicht genug bekommt und sich in den rechteckigen Bildschirmen verlieren kann. Es sind Menschen, die gerne Videospiele spielen, Comics lesen, sich darin wohlfühlen, aber dafür eine Sparte darstellen, die meistens unter einem negativen Licht steht. Kurz: Die Rede ist von Nerds. Es ist die The Big Bang Theory Generation sozusagen. Dass das nicht ganz so richtig ist, wird sich noch herausstellen. Primär werden diese Fans natürlich den  meisten Spaß an diesem Film haben, also die, die den Comic kennen und die Atmosphäre darin lieben. Ich für meinen Teil kenne die Comic-Reihe nicht, spiele keine Videospiele, aber konnte mich dennoch für diesen Film ungemein begeistern. Der Grund ist einfach: Scott Pilgrim macht unheimlich Spaß, egal, ob man die Comics kennt oder nicht, gleichgültig, ob man Videospiele spielt oder nicht. Scott Pilgrim ist ein Film, der potentiell einfach jedem Gefallen kann. Es ist eine einfache Geschichte, es sind sehr eigenständige Charaktere, der Humor ist originell und das alles wird audiovisuell in allen Belangen perfekt auf die Leinwand gebracht.

Ob die Adaption auf die Leinwand wirklich passend ist und jeder Fan der Reihe damit zufrieden sein wird kann ich nicht beurteilen. Das Resultat ist dennoch aus vielen Gründen gelungen. Fängt man mit der Optik an, dann wird man sehr schnell feststellen, dass man sich nicht in der Realität befindet. Man ist in einem Comic und in einem Videospiel, mit Lichtern, Effekten und ausgeschriebenen Sounds. Diese Grundlage bietet den Machern eine schier unglaubliche Menge an Freiraum der Darstellung. Man kann die Bewegungen so rasant gestalten wie man sie haben möchte oder die einfachsten Bassgriffe als die größten Erdbeben wirken lassen. Es sind einfach Bilder, die man so noch nicht gesehen hat, vielleicht in einem kleineren Maße, aber nicht so. Manche Einstellungen, manche Bilder hätte ich gerne zum Kaffee eingeladen, verführt und ihnen dann nach angemesserner Zeit einen Heiratsantrag gemacht. Es sind großartige Aufnahmen, die einem Videospiel-Gemälde ähneln. Kaum zu glauben, aber auch die Videospielwelt ist wahrhaftig schön anzusehen. Es bleibt noch nicht einmal bei einer Videospielwelt. Es ist auch die normale Welt, die sich damit vermischt und eine herrlich grotesk, schrille Optik bietet.

Auditiv werden die Bilder mit den genialsten Videospielsounds unterstützt, angefangen mit dem Retrosounds der alten Konsolen bis hin zu der brummigen Stimme, die in den Kampfspielen das ,,K.O.!“ herausposaunt. Die Sounds sind nuanciert und perfekt eingesetzt, erdrücken die Atmophäre nicht und bilden stattdessen eine Grundlage für das Gefühl, welches dieser Film bietet. Es ist eine Atmosphäre, die sich rasant ändert, hyperaktiv und schrill ist, aber nie zu einem overkill führt. Es bleibt kurzweilig und es bleibt spaßig. Der Film geht nun nicht wirklich lange, aber nach einiger Zeit hab ich mich gefragt, wie sie denn noch diesen und jenen Ex-Lover hineinpacken wollen, so viel ist schon in den letzten Minuten geschehen. Es bleibt nur zu hoffen, dass nicht gleich andere Produktionen aus dem Boden entspringen, die die gleiche audiovisuelle Perfektion hinbekommen wollen, denn das wird nicht gelingen. Scott Pilgrim könnte man als kleinen Onehitwonder-Film ansehen, den man nicht nachmachen kann und auch nicht nachmachen sollte. Es wird ein billiger Abklatsch, wenn man es versuchen sollte. Denn neben dieser audiovisuellen Rausch sind auch die Charaktere, der Humor, die Dialoge bis in die letzte Minute originell.

Michael Cera, der unbeholfene Junge, der immer die gleiche Rolle zu spielen scheint, kann hier endlich in der Rolle des Scott Pilgrim mal die Sau rauslassen. Er ist natürlich immer noch dieser Junge, der leise und undeutlich spricht, vor Mädchen schüchtern ist, aber dieses Mal ist er dafür auch noch ein ziemlich großer Rockstar und haut, wenn es drauf ankommt, den Ex-Lovern auf die Fresse. Es ist herrlich ihn endlich in so einer Rolle zu sehen. Es passt zu ihm und man kann ihm seinen ganzen Charakter abkaufen. Passend dazu ist natürlich auch Mary Elizabeth Winstead, die seine Traummädchen Ramona spielt, für die sicherlich jedermann die Aufgabe annimmt, deren sieben Ex-Lover zu besiegen, um mit ihr zusammen sein zu können. Beide Schauspieler sind noch trotz ihrer beeindruckenden Vita noch am Anfang ihrer Karriere und können durch solche Rollen andere Seiten zeigen, die man von ihnen zuvor noch nicht gesehen hat.

Grandios sind nicht nur die beiden. Auch der Einsatz von etlichen Cameos bzw. einigen weiteren namenhaften Schauspielern versüßen diesen Film um einiges. So spielt Chris Evans z.B. einen Ex-Lover, der – als Actionstar üblich – erstmal seine Stuntdoubles gegen Scott antreten lässt. Daneben gibt es noch Anna Kendrick (Up In The Air), die Scotts Schwester spielt; Kieran Culkin, Scotts schwuler Mitbewohner; Jason Schwartzman, Ramonas Ex-Lover Gideon; Brandon Routh (Superman Returns, Chuck), den man in einer der witzigsten Rollen als Veganer in diesem Film zu sehen bekommt; Brie Larson (United States Of Tara), so wie Thomas Jane in einem Cameo. Es ist ein grandioser Cast, bei dem wirklich alles harmoniert.

Scott Pilgrim Gegen den Rest der Welt ist in jeder Hinsicht einfach eine positive Überraschung gewesen. Der Humor ist anders und fixiert sich nicht wie die typischen, plumpen Komödien auf Drogen und Geschlechtsorgane, er ist anders. Und besser. So bestellt Scott z.B. ein Paket, weil er weiß, dass Ramona die Lieferungen ausführt und wartet nach dem Klick am Computer im Schneidersitz vor der Haustür. Es ist eine zwanglose, lockere Atmosphäre, eine einfache Aktion, aber so herrlich skurril, dass das Lachen vorprogrammiert ist. Aber nicht nur der Humor ist genial, sondern auch die Action. Die Kampfszenen sind wunderbar choreographiert und könnten manchem anderen Actionfilm ohne Probleme das Wasser reichen, wenn nicht sogar übertrumpfen.

Ich kann nur schwer etwas gegen diesen Film schreiben. Man hat den Handlungsstrang mit Scotts Ex Envy (Brie Larson) mit der Zeit etwas vernachlässigt, aber das merkt man erst, wenn der Rausch vom Film abgeklungen ist, und der dauert lange an. Die Story ist einfach gestrickt, wie ein Videospiel eben. Gegner, die man bekämpfen muss bis zum Endgegner. Das Ganze ist natürlich vorhersehbar, aber Wright hat bestimmt kein vielschichtiges Werk gewollt. Als Macher von Shaun of the Dead und Hot Fuzz ist die Story offensichtlich nicht der Punkt, worauf man sich konzentrieren sollte, besonders nicht bei Scott Pilgrim. Es ist eine Liebesgeschichte und ein rasantes, aufregendes, spaßiges Abenteuer. Es ist ein lebendig gewordener Comic. Es ist das beste Videospiel, das keines ist.

__________[ 9,5/10 ]__________

Für Sneakfilm